Pirmin Bischof
Ihr Ständerat.

Erbschaftssteuer: so nicht!

Eine Erbschaftssteuer sei gerecht, sagen die Initianten. Die Erben hätten ja keinen Finger gekrümmt. Deshalb könnten Erbschaften über 2 Millionen Franken problemlos mit einer neuen 20prozentigen Steuer belastet werden. Logisch. Oder?

Zunächst: Erbschaften sind vorher meist schon zwei Mal besteuert worden: Mit der Einkommenssteuer und dann (in der Schweiz zusätzlich) nochmals jährlich mit der Vermögenssteuer.

Der kaum beachtete Webfehler der Initiative: Alle Kantone ausser Schwyz haben heute eine Erbschaftssteuer, die Erben umso stärker besteuert, je weiter entfernt verwandt sie mit dem Erblasser sind. So zahlen nichtverwandte Erben bis zu 50 Prozent, die eigenen Kinder dagegen nichts. Eine korrekte und familienfreundliche Lösung. Die Initiative will nun diese kantonalen Erbschaftssteuern abschaffen und durch eine pauschale Bundeserbschaftssteuer von 20 Prozent ersetzen. Dies ist nicht nur ein schwerer Eingriff in die kantonale Steuerhoheit, sondern eine unsinnige Steuerentlastung entfernt verwandter Erben auf dem Buckel der Kinder des Erblassers.

Am schlimmsten aber: Die Initiative ist ein Anschlag auf die über 250‘000 Schweizer Familienunternehmen, das eigentliche Rückgrat unserer Wirtschaft. Gemäss einer PwC-Studie sind bereits Betriebe ab 8 Mitarbeitenden und einem Umsatz ab 4 Millionen Franken betroffen. Wenn diese Betriebe die neue Steuer durch Ausschüttungen aufbringen müssten, bedeute dies eine Steuerbelastung von 32 (nicht 20) Prozent. Zwar sieht die Initiative „Ermässigungen“ vor, wenn ein Unternehmen oder Bauernbetrieb „von den Erben…mindestens zehn Jahre weitergeführt“ wird. Nur: Wer weiss das bei Antritt der Erbschaft? Die Folge: Familienbetriebe müssen wegen der latenten Steuerlast viel zu hohe Mittel im Unternehmen bereithalten. Dies verhindert Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Resultat: Familienunternehmen werden gegenüber Grosskonzernen und ausländischen Unternehmen noch zusätzlich benachteiligt. Und das jetzt, wo viele ob der Frankenstärke ohnehin um die Existenz und die Arbeitsplätze kämpfen.

Die Initiative ist steuerrechtlich unsinnig und für KMU und ihre Arbeitsplätze hochgefährlich. Meine Antwort: Nein.

Erschienen in der Aargauer Zeitung am 11. April 2015

zurück

Aktuelle Termine

Herbstsession

11. September 2023 um 00:00
bis 29. Sep 2023 um 00:00

Auf Facebook

Meine Vorstösse

Interpellation
22.4136

Aktuelle Daten zum Fachkräftemangel in der Pflege. Vorlegen oder jetzt beschaffen

Eingereicht am: 16.11.2022
Status: Erledigt
Motion
22.3804

Treibstoffpreise. Einen Preisrechner nach österreichischem Vorbild einführen

Eingereicht am: 07.09.2022
Status: Erledigt
Motion
22.3803

Kaufkraft schützen! Sofortiger Teuerungsausgleich bei den AHV-Renten

Eingereicht am: 07.09.2022
Status: Erledigt
Interpellation
22.3358

Krieg gegen die Ukraine. Kaufkraft erhalten und Abhängigkeit von internationalen Lieferketten reduzieren

Eingereicht am: 18.05.2022
Status: Erledigt
Interpellation
22.3357

Was tun, um eine drohende Mangellage bei Strom und Gas zu vermeiden? Was droht Haushalten und Firmen, wenn sie trotzdem kommt?

Eingereicht am: 18.05.2022
Status: Erledigt
Interpellation
21.4330

Elektronisches Patientendossier praxistauglich umsetzen!

Eingereicht am: 17.11.2021
Status: Erledigt
Interpellation
21.3801

Warum plötzlich eine Aufhebung des Kredit- und Hypothekarvergabeverbots von Postfinance ohne gleichzeitige Vollprivatisierung und ohne Prüfung der Grundversorgung?

Eingereicht am: 01.09.2021
Status: Erledigt
Interpellation
20.4255

Das institutionelle Rahmenabkommen jetzt bereinigen

Eingereicht am: 25.11.2020
Status: Erledigt
Interpellation
20.3763

Welche Gewinne der Nationalbank sind eigentlich "verfügbar"?

Eingereicht am: 26.08.2020
Status: Erledigt
Interpellation
19.4641

Bankenregelwerk "Basel III final" in schwerem Gelände oder: Die Giraffe und die Maus

Eingereicht am: 12.02.2020
Status: Erledigt