Ein Neubeginn traurigerer Art steht Griechenland bevor. Ob mit oder ohne neue Kredite und Fristerstreckungen: Wenn die jungen Griechinnen und Griechen wieder eine Chance haben sollen (und nicht eine Jugendarbeitslosigkeit von 60 Prozent wie heute mit Endstation Trostlosigkeit oder Auswanderung), dann muss die regierende Elterngeneration das griechische Haus gründlich ausmisten, wie weiland Herkules den Stall des Augias (Erinnerungen an meine Altgriechisch-Maturität…). Ausgemistet gehört der morsch-korrupte Staatsapparat. Wo keine Rechtssicherheit herrscht, wird nicht investiert. Wo nicht investiert wird, gibt es keine Arbeitsplätze. Ausgemistet gehört der Steuersumpf. Wer heute in Griechenland Steuern bezahlt, wird ausgelacht: Die reichen Reederfamilien sind (legal!) steuerbefreit, viele selbständige Anwälte und Ärzte zahlen (illegal) keine Steuern, Luxussteuern für Jachten und Swimmingpools gibt es zwar, aber kaum jemand zahlt sie und niemand setzt sie durch. Traurigerweise wird dies kaum ohne schmerzhafte Abstriche bei Griechinnen und Griechen gehen, aber realistischerweise auch nicht ohne massive Hilfe durch die (zu) lange geduldige Gläubigerwelt. Mit Demut stellen wir fest: Als Schweizer haben wir von unseren Eltern und Grosseltern ein solides, wohlhabendes und soziales Land geschenkt erhalten. Tragen wir Sorge dazu. Und möge Hellas der Kraftakt gelingen und das Land etwas Wichtiges zurückgewinnen: eine Zukunft.
Der Ständerat Pirmin Bischof schreibt regelmässig Kolumnen für bonaLifestyle. Heute zum Thema «Neubeginn». In der neuen Ausgabe, die am 23. Juli erscheint, befassen wir uns auch mit diesem Thema.